Lauter Mentalitätsmonster

  03.05.2023 •     Handball Männer 1
Die Handballer des TV Oeffingen gewinnen das finale Saisonspiel beim Letzten SKV Oberstenfeld mit 33:24 (19:8) und verbleiben damit in der Württemberg-Liga.

Es sind die Zahlen, die diesmal für sich sprechen: 95 Prozent Trefferquote, 50 Prozent gehaltene Bälle. Was die Handballer des TV Oeffingen am Sonntagabend in den ersten 30 Minuten im Spiel beim SKV Oberstenfeld aufs Parket brachten, war mehr als nur beeindruckend. Und zu Recht gab es deshalb auch für die Spieler schon zur Pause von den unter anderem in zwei Reisebussen mitgereisten Fans stehende Ovationen. Schon zu diesem Zeitpunkt zweifelte keiner mehr am Sieg und dem damit verbundenen Verbleib des Aufsteigers in der Württemberg-Liga. 19:8 führten die Gäste bei der Halbzeitsirene. Am Ende stand ein nie gefährdete 33:24-Erfolg gegen das Ligaschlusslicht.

Der Trainer Benjamin Brack bescheinigte nach dem Spiel seinen Feldspielern bis zum Pausenpfiff „eine fast perfekte Angriffsleistung“ und dem Torwart Marco Schreiner mit zehn parierten Würfen „eine sensationelle Quote“. Dass sich der scheidende Schlussmann ebenso wie Sebastian Bürkle, für den es ebenfalls das letzte Spiel war, in der finalen Saisonpartie noch einmal so in den Dienst der Mannschaft gestellt hatte, freute Benjamin Brack ungemein. Sebastian Bürkle avancierte mit neun Toren nicht nur zum erfolgreichsten Werfer der Partie, mit vier Siebenmetertoren bei vier Versuchen zeigte er auch Nervenstärke.

Mentalitätsmonster – der Begriff traf am Sonntag auf alle 14 Oeffinger Spieler zu. Konzentriert, fokussiert, bissig und bis in die Haarspitzen motiviert. Jeder pushte jeden, „allen war klar, was auf dem Spiel steht“, sagte Benjamin Brack, der einzige, der fast die gesamte Spielzeit über stoisch neben der Bank stand oder auf ihr saß. Sichtbare Emotionen? Fehlanzeige. Das allerdings, sagt er, liege an seiner Art. Vor dem Spiel, in den Auszeiten und in der Pause halte er durchaus sehr emotionale und mitunter auch laute Ansprachen. „Aber im Spiel bin ich eher einer der ruhigen, einer, der die Sache sehr analytisch betrachtet.“ Am Sonntag hatte er zunächst nicht viel einzuwenden. Es dauerte fast sieben Minuten, ehe die Gastgeber ihr erstes Tor zum 1:4 erzielten. Bis dahin hatten sich die Oeffinger noch keinen einzigen Fehlwurf erlaubt. Der erste und letzte vor der Pause, der den SKV in Ballbesitz brachte, ging auf die Kappe von Sebastian Bürkle – was freilich für den Protagonisten selbst und die TVOe-Anhänger zu verschmerzen war. Wie für Benjamin Brack am Ende auch die insgesamt 15 technischen Fehler, die sich seine Entourage leistete. Vor allen in den zweiten 30 Minuten, die der SKV mit 16:14 für sich entschied, und in denen Spieler wie Martin Kienzle (sechs Tore) oder auch Marc Pflugfelder (2) immer wieder ihre Klasse aufblitzen ließen, hätte es dem Oeffinger Spiel ein ums andere Mal gut getan, wenn einer auf die Bremse gedrückt hätte. „Letztlich haben uns diese vielen Fehler nicht geschadet, aber einen Trainer ärgern sie natürlich immer“, sagte Benjamin Brack.

Für ihn ist der Klassenverbleib im ersten Jahr der Zugehörigkeit zur Württemberg-Liga noch höher einzustufen, als der Aufstieg, der dem Team fast genau ein Jahr zuvor, am 14. April 2022, mit dem 33:28-Sieg bei der SG Weinstadt gelungen war. „Die Qualität in der Württemberg-Liga ist schon deutlich höher. Und wir sind mit 0:10 Punkten und minus 50 Toren gestartet“, sagte er.

Einer, der damals in der Beutelsbacher Sporthalle tiefenentspannt war und vom Anpfiff weg an den Aufstieg der Mannschaft geglaubt hatte, war der Oeffinger Abteilungsleiter Christoph Keller. Und auch am Sonntag war der Vordenker die Ruhe selbst. Etwas abseits vom Fanblock, der „roten Wand“, sitzend, beobachtete er das Geschehen – richtig: erneut tiefenentspannt. „Ich habe keine Sekunde am Sieg gezweifelt. Wir gehören in diese Liga“, sagte Christoph Keller. Außerdem habe sich die große „Oeffinger Handballfamilie“ ein weiteres Jahr in der Württemberg-Liga verdient.

In dieser Woche werden sich die Spieler noch einmal zu einem Abschlusstraining treffen, ehe dann erst einmal Pause ist. Nach den Pfingstfeiertagen startet Benjamin Brack mit seiner Entourage in die Vorbereitung auf die zweite Saison in der Württemberg-Liga. Auf dass dann nicht erst wieder im letzten Spiel der kommenden Saison überragende Zahlen für sich sprechen.

TV Oeffingen: Schreiner, Wersch – Bürkle (9/4), Maier (6), Merz (5), Treiber (3), Lang (2), Dunz (2), Hohmann (2), Zoller (1), Bohl (1), Probst (1), Wögerer (1), Paul.

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erstellt von Fellbacher Zeitung

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