Nach gut vier Minuten müssen alle vom Feld

So wie seine Handballer ist auch Benjamin Brack immer für eine Überraschung gut: Nach vier Minuten und 17 Sekunden hatte der Trainer des TV Oeffingen am Samstagabend im Gastspiel bei der HSG Ostfildern genug gesehen. Er nahm eine Auszeit und wechselte alle sechs Feldspieler aus. 0:5 hieß es zu dem Zeitpunkt in der Scharnhausener Körschtalhalle für den Spitzenreiter der Württemberg-Liga – und Benjamin Brack hatte bis zu diesem Moment einen sehr unruhigen Start seines Teams mit vielen einfachen technischen Fehlern zu sehen bekommen. Am Ende war der Oeffinger Coach jedoch wieder versöhnt: Mit der Leistung seines Teams, das sich enorm zu steigern wusste und am Ende nur mit 28:33 (11:18) verlor, aber auch mit der Gesamtsituation. Denn aufgrund der zeitgleichen 29:34-Niederlage des Abstiegskonkurrenten TSV Zizishausen gegen den TV Neuhausen/Erms hat der TVOe den Klassenverbleib bei aktuell zwei Absteigern nun wieder selbst in der Hand – wenn er denn am Sonntag beim Tabellenletzten SKV Oberstenfeld gewinnt.

„Zehn Fehlwürfe und neun technische Fehler in der ersten Hälfte. Das kann man anschließend nicht mehr kompensieren“, resümierte Benjamin Brack. Zumindest nicht gegen das dominierende Team der Liga. „Dazu hat die Mannschaft einfach zu viel Qualität in ihren Reihen“, sagte der 39-Jährige und meinte damit außer Jannik Schlemmer (acht Tore) vor allen Dominik Eisele (fünf Tore) sowie die beiden ehemaligen Bundesligaspieler Christoph Foth (vier Tore) und Tormann Sebastian Arnold.

Unter diesem Gesichtspunkt war der Coach sehr zufrieden, wie sich die Gäste um den fünffachen Torschützen Sebastian Bürkle gesteigert haben. „Wenn man einmal mit neun Toren hinten liegt, muss man es erst einmal schaffen, sich wieder bis auf vier Tore heranzukämpfen“. Mit 8:17 lagen die Gäste in der ersten Hälfte zwischenzeitlich zurück, und auch in der 47. Minute betrug der Rückstand beim 21:30 noch neun Treffer. Für Benjamin Brack wieder ein Anlass, eine Auszeit zu nehmen und danach allerhand taktische Kniffe sowie verschiedene Deckungsvarianten auszuprobieren. „Das war dann fast schon ein bisschen Schachspiel von mir und dem gegnerischen Trainer“, sagte der Oeffinger Coach.

Die TVOe-Akteure setzten die Schachzüge auf dem Spielfeld gut um und kamen bis zur 55. Minute auf 27:31 heran. Mehr war jedoch nicht drin. „Wir haben uns nicht aufgegeben und können erhobenen Hauptes aus diesem Spiel gehen“, sagte Benjamin Brack, der nun hofft, dass sein Team den Schwung sowie viele Fans zum großen Finale beim SKV Oberstenfeld mitnehmen kann.

TV Oeffingen: Wersch, Schreiner – Bürkle (5), Merz (4), Probst (4), Dunz (3), Zoller (3), Hohmann (2), Langenfeld (2), Soika (2), Bauer (1), Bohl (1/1), Meyer (1), Wögerer

© Die in­halt­li­chen Rech­te blei­ben dem Ver­lag vor­be­hal­ten. Nut­zung der jour­na­lis­ti­schen In­hal­te ist aus­schließ­lich zu ei­ge­nen, nicht­kom­mer­zi­el­len Zwe­cken er­laubt.