Zusammenhalten in der Corona-Krise

  19.03.2020 •     Handball Männer 1 Männer 2 Männer 3 Frauen Jugend
Die Abteilungsleiter des SV Fellbach, des TSV Schmiden und des TV Oeffingen blicken in eine ungewisse Zukunft. Die Auswirkungen der Pandemie lassen sich derzeit noch nicht überblicken – weder sportlich noch finanziell.

In der Handballabteilung des SV Fellbach hatte für diesen Donnerstagabend eine Ausschusssitzung auf dem Programm gestanden. Der Abteilungsleiter Dieter Pfeil hat diese dann aufgrund des grassierenden Coronavirus-Pandemie zunächst in eine Krisensitzung umbenannt. Weil sich die Situation jedoch stündlich geändert hat, und weil es zwei Verdachtsfälle auf eine Infektion in ihren Reihen gab, mussten die Verantwortlichen das Treffen nun absagen. Der Sport steht still, wie eben fast das gesamte Leben. Die Auswirkungen auf die Vereine lässt sich zurzeit noch nicht überblicken. Weder sportlich noch finanziell. Auch bei den Nachbarn TSV Schmiden und TV Oeffingen stehen die Handball-Abteilungsleiter Wolfgang Bürkle und Christoph Keller vor vielen Fragen. „Wir müssen zusammenhalten. Jetzt kann ein Verein auch mal ein Verein sein“, sagt Wolfgang Bürkle.

Er selbst wollte sich ja auch versammeln mit seinen Kollegen, am Freitag wäre das Abteilungstreffen gewesen. Doch die Schmidener Vordenker haben es in den Monat Juni verlegt. Wolfgang Bürkle, der seit 2012 an der Spitze der Handballer des TSV Schmiden steht, hatte bereits am vergangenen Donnerstag den Trainingsbetrieb einstellen lassen, noch bevor die Entscheidung von den Behörden kam. Auch wenn die Lage unübersichtlich ist, blickt der Schmidener Abteilungsleiter voraus und denkt an die Partner der Handballer: „Unsere Sponsoren fallen voll in ein Loch, das Finanzielle muss für uns jetzt erst einmal im Hintergrund stehen.“ Das gilt auch für die Vereinbarungen mit den Spielern. Die Mannschaft um Moritz Klenk hätte bis zum Ende der Saison in der Württemberg-Liga noch drei Heimspiele bestritten. Die Einnahmen für Eintritt und Verkauf fallen weg. Auch wenn die Runde bisher nur unterbrochen ist – so richtig glaubt keiner der Abteilungsleiter daran, dass sie noch fortgesetzt werden kann.

Bei einem Abbruch der Saison und der Wertung nach bisherigem Stand wäre der Verbund des TSV Schmiden als Tabellendritter nicht aufgestiegen. Es steht ja hier aber noch die Gerichtsentscheidung zum Wiederholungsspiel gegen das Team des VfL Waiblingen aus. Wolfgang Bürkle und sein Stellvertreter Markus Engelhart denken auch schon an das Ortsturnier, das die Handball-Abteilung des TSV wie gewohnt im Juli organisiert. „Wir werden es in jedem Fall ausschreiben, vielleicht haben wir ja Glück.“ Weil die Saison bei den Jugendlichen des HSC Schmiden/Oeffingen in jedem Fall bereits beendet ist, werden die Verantwortlichen Hanna Karcher, Yonas Ogbamicael und Julia Keifer den scheidenden Trainern danken und ihnen ein kleines Präsent übermitteln.

Beim TV Oeffingen haben der Abteilungsleiter Christoph Keller und seine Mitstreiter noch nicht über das weitere Vorgehen entschieden: „Es gibt gerade Wichtigeres als Sport.“ Dem TVOe werden ebenfalls Einnahmen entgehen, wenn der Spielbetrieb nicht fortgesetzt werden kann. Nicht nur bei den Heimspielen, sondern auch beim Bezirkspokal-Finalturnier, das Anfang Mai geplant war. Hierfür hatten sich sowohl die erste (Landesliga) als auch die zweite Mannschaft (Bezirksliga) qualifiziert. Austragungsort: die Oeffinger Sporthalle. „Das wäre ein Highlight geworden für uns“, sagt Christoph Keller. Auch für Markus Lang und seine Mitspieler.

Für die Handballer des SV Fellbach um den Spielertrainer Andreas Blodig und dessen Assistenten Thilo Burkert, die nach ihrem Aufstieg in die Baden-Württemberg-Oberliga in dieser Saison wenige positive Erlebnisse hatten, wären die beiden Heimspiele gegen den designierten Aufsteiger SG Pforzheim/Eutingen und den Tabellenvierten TSG Söflingen sicherlich Höhepunkte gewesen. Unabhängig vom Spielausgang. Auf die Rückkehr der Brüder Bastian und Steffen Klett, früher jahrelang im Fellbacher Trikot aktiv und nun in Söflingen zugange, hatte Dieter Pfeil sich besonders gefreut. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass in dieser Saison noch gespielt wird“, sagt der SVF-Abteilungsleiter, dessen Sohn Maximilian Pfeil für die erste Mannschaft spielt. Er ergänzt aber: „Es ist gerade nur eines sicher – dass nichts sicher ist.“ Die Jugendteams, die sich für die Qualifikationsspiele zu den höheren Ligen auf Verbandsebene empfohlen haben, müssen ebenfalls warten, wie es weitergehen wird.

Die Folgen für die Handballer des SV Fellbach, des TSV Schmiden und des TV Oeffingen sind ungewiss. Die Verantwortlichen werden die Entscheidungen des Verbands im April abwarten müssen. Bis dahin steht der Sport still, wie eben fast das gesamte Leben.

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erstellt von Fellbacher Zeitung (Maximilian Hamm)

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